Eine kuschelige Babydecke häkeln

Zu der sogenannten Standardausrüstung, die man sich für ein Baby zulegt, gehört in der Regel eine Babydecke. Klar, kann man sich eine schöne Decke fürs Baby kaufen. Oder aber, wenn man entsprechend handarbeitstechnisch begabt ist, eine selber erstellen. Eine selbstgemachte Babydecke ist dazu etwas sehr persönliches, dass sich lohnt aufzubewahren. Noch heute liebe ich die cremeweiße Babydecke, die meine Ur-Oma meiner Schwester zur Geburt gehäkelt hat. Deswegen stand natürlich sofort für mich fest meinem Sohn ebenfalls eine Babydecke zu häkeln.

Die Suche nach einer Anleitung

Es gibt so unfassbar viele schöne Babydecken Anleitungen im Internet zu finden. Ich war allerdings in meiner Vorstellung recht eingeschränkt, da ich unbedingt eine ähnliche Decke erstellen wollte, wie die meiner Schwester. Leider habe ich das Muster ihrer Decke nicht entschlüsseln können. Da fehlt mir wohl noch etwas Erfahrung. 🙁
Aber in einem kleinen Heft für 1,50€ von Lana Grossa mit dem Titel „Geschenke für Neugeborene No.1“ bin ich für meine Vorstellungen fündig geworden.

Die Wolle

Ich habe mich für die „Baby Soft“ von Lana Grossa in der Farbe 02 – Ecru entschieden. Die Wolle ist super weich und flauschig. Mir war zwar klar, dass aufgrund ihrer Struktur das Grundmuster der Decke nicht ganz so schön zur Geltung kommen könnte, aber ich konnte mir trotzdem keine andere Wolle vorstellen für die Decke.
Für eine Decke in der Größe 60x75cm habe ich etwas mehr als 4 Knäuel gebraucht.

Das Häkelmuster der Decke

hier ist ein Häkelmuster zu sehen, dass lauter aneinadergereihten Sternen oder Schneeflocken ähnelt.

Puh, hab ich da gekämpft. Im Nachhinein finde ich die Anleitung eigentlich gut verständlich. Am Anfang habe ich mich trotzdem unfassbar schwer getan dieses Muster nach der Beschreibung hinzubekommen. Ich habe bestimmt mindestens 10 mal alles wieder aufribbeln müssen, weil es einfach nicht gestimmt hat. Gerade als ich frustriert aufgeben wollte, habe ich es dann doch hinbekommen. 🙂

viele Reihen vom Häkelmuster sind hier zu sehen

Die Fertigstellung – eine ganz besondere Geschichte

Wie immer bei solchen Projekten braucht man viiiiieeeeel länger als nötig. Ich langweile mich leider schnell, wenn ich immer nur das gleiche Muster habe. Gerade bei großen Projekten motivieren mich immer die Reihen, in denen etwas anderes zu machen ist, als in den Reihen davor. Klingt komisch, ist aber so 🙂
So kam es, dass die Decke, obwohl ich ja schon im dritten Schwangerschaftsmonat mit dieser begonnen hatte, am Ende meiner Schwangerschaft noch nicht ganz fertig war. Deswegen hat meine Babydecke eine ganz besondere Geschichte:


Kurz vor der Geburt habe ich gewusst, dass die Decke nun fertig werden muss. In jeder freien Sekunde habe ich daher dann dran gearbeitet. Aber mein Sohn wollte nicht mehr bis zum Geburtstermin warten und machte sich 10 Tage vorher auf den Weg.
Ich wurde Nachts wach mit einem seltsamen Gefühl… Ich stand auf, um auf die Toilette zu gehen und spürte wie sich ein Schwall Fruchtwasser zwischen meinen Beinen in meine Schlafanzughose verteilte. Meine Fruchtblase war geplatzt. Kurz drauf kamen die Wehen. Ich rief meine Hebamme aus dem Geburtshaus an, in dem ich entbinden wollte. Diese riet mir mich zu entspannen oder wenn möglich noch einmal sogar schlafen zu legen, bis es richtig losgehen würde und die Wehen in kürzeren Abständen kommen würden.


An Schlaf war natürlich überhaupt nicht mehr zu denken! Ich war unfassbar aufgeregt, dass es nun endlich soweit sein würde. Endlich würde ich meinen Sohn, den ich so lange unterm Herzen getragen hatte und auf den ich so sehnsüchtig die letzten Wochen gewartet hatte, in den Armen halten! Und ich war nervös vor dem, was mich während der Geburt erwarten würde. Ihrem Ratschlag mich zu entspannen wollte ich natürlich trotzdem folgen. Also entschied ich mich die Babydecke noch schnell fertig zu häkeln, der die letzten zwei Reihen (der schöne Zierrand der Babydecke) nur noch fehlten.
Tapfer saß ich somit um 4 Uhr in der Früh da und häkelte während meiner Wehen und in deren Pausen die Bögen:

hier sind die äußeren Bögen - der zweireihige Rand der Häkeldecke zu sehen

Tatsächlich wurde ich noch fertig mit der Decke, ehe die Wehen so sehr an Stärke zunahmen, dass ich mich nicht mehr auf irgendetwas hätte konzentrieren können :).

Fazit

Diese Decke wird für mich wohl dadurch immer doppelten Wert besitzen, als jede weitere Decke, die ich je in meinem Leben anfertigen werde…
Nicht nur dass mein Sohn sehr oft von ihr zugedeckt wird, sondern den Moment vor seiner Geburt mit den ersten Wehen, die ich in meinem Leben so richtig gespürt habe, teile ich nun mit dieser Decke. 🙂

die erste Ansicht der fertigen Decke


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