Wie ich zum stricken kam – oder auch: Meine erste selbstgestrickte Trachtenjacke

Vor einigen Jahren, ich war gerade auf dem Weg zur Wiesn mit einigen Freunden, da fiel es mir zum ersten Mal auf: Alle hatten wunderschöne gestrickte Trachtenjacken an.

Auf die Frage in welchem Laden sie diese gekauft hatten, wurde ich bitter enttäuscht:


“Meine Oma hat sie mir gestrickt!”

“Die hat meine Mama mir weitervererbt, die hat sie sich mal selber gestrickt”

Tja, da stand ich. Das letztes Familienmitglied, dass aktiv Handarbeit ausgeübt hat, war meine Ur-Oma. Sie war perfekt darin – es gab nichts, was sie nicht konnte: Stricken, häkeln, nähen und sticken. Sie hätte mir sicher eine wunderschöne Trachtenstrickjacke stricken können, wenn sie nicht gestorben wäre, als ich 9 Jahre alt war. So stand mein Entschluss schnell fest: 


“Dann stricke ich mir eben selber eine!”


Stricken hatte ich schon als Kind gelernt, aber wegen nicht allzu großer Erfolge aufgrund von mangelnder vertiefter Kenntnisse, dieses schnell wieder sein lassen.

So vergingen leider noch Jahre seit meinem Entschluss, bis ich tatsächlich mich traute wieder die Stricknadeln in die Hand zu nehmen.

Mit Wollresten habe ich ein wenig den Maschenanschlag, rechte und linke Maschen geübt, aber dann auch gleich mit meinem Herzensprojekt begonnen:


Meine erste selbstgestrickte Trachtenjacke!


Ein wenig bammel hatte ich ja schon, die Wolle für mein Projekt war schließlich nicht günstig. Es wäre schade gewesen, wenn es am Ende nicht nach etwas aussieht. Aber wenn man es nicht wagt, findet man es nie heraus!


Anleitung:


Dafür habe ich mir ein Heft von Filati (Trachten – Ausgabe 5) gekauft. Ich habe darin das wunderschöne Modell Nr. 19 entdeckt und mir die passende Wolle (Lana Grossa “Linarte” in mint und rosa), sowie die in der Anleitung angegebenen Nadeln (Rundstricknadel 3,5 und Häkelnnadel 2,5) dazu besorgt. Die Anleitung habe ich mir gründlich mehrmals durchgelesen, um sicher zu gehen, dass ich alles verstehe und das Grundkonzept im Kopf habe.


Schwierigkeitsgrad:


Insgesamt war es zum Glück nicht allzu schwer. Das Modell wird in kraus rechts gestrickt. Zu- und Abnahmen muss man beherrschen und Krebsmaschen häkeln können.

Dank Youtube-Videos war das alles kein Problem für mich.

(Das ist auch ein wichtiger Tipp für Anfänger: Schaut euch Youtube-Videos an! Es gibt wirklich zu allem gute Videos, die z.B. zeigen wie man Maschen anschlägt, zunimmt, abnimmt, links strickt, rechts strickt uvm.)


Rückenteil - Trachtenstrickjacke
Das fertige Rückenteil


Linkes und rechtes Vorderteil
Das fertige linke und rechte Vorderteil


Fertigstellung


Bei der Fertigstellung habe ich mir dennoch Tipps von einer Kollegin holen müssen, da das Maschen auffassen, dass man brauchte um die Borten zu stricken für mich richtiges Neuland war und zu Anfang nicht alles, was unter “Fertigstellung” stand für mich gleich verständlich war.

Zum Schluss habe ich die Teile zusammengenäht, die Taschen und die Knöpfe angenäht und die abstehenden Fäden vernäht. Nach gut einem dreiviertel Jahr war ich dann endlich fertig mit meiner Jacke.

Wenn man die Zeit, die ich wirklich dafür gebraucht habe hochrechnen würde, wäre es natürlich nicht ein dreiviertel Jahr. Immer wieder habe ich leider längere Zeit nicht gestrickt. Dennoch ist es ein Strickprojekt gewesen, dass sich defitiniv nicht einfach schnell runter stricken ließ, da ich ja auch nur mit einer 3,5er Rundnadel stricken durfte.


fertige Trachtenstrickjacke
Die fertige Trachtenstrickjacke


Ich kann euch nicht sagen wie unfassbar stolz ich bin, dass meine erste selbstgestrickte Trachenstrickjacke nun fertig ist und dazu sogar noch passt!


Jetzt habe ich im Übrigen zwei selbstgestrickte Jacken in meinem Schrank hängen. Eine hat meine Mutter kürzlich in Ihrem Schrank gefunden und mir weitervererbt – meine Uroma hatte sie ihr gestrickt….

🙂

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